Wissenswertes über Mohne

Mohnwiese

Leuchtend rote Blüten inmitten wogender Getreideähren sind DAS Bild des Frühsommers auf dem Lande! Mit dem Beginn des Ackerbaus hat der Klatschmohn als blinder Passagier seine Reise um die Welt angetreten und hat nahezu jeden Winkel der Erde besiedelt. Seitdem das Saatgetreide besser gereinigt und auf den Feldern vermehrt Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt wurden, ist er an Feldrändern leider seltener geworden und findet sich heute eher an Straßenböschungen oder auf Schutthalden. Ursprünglich stammt der Klatschmohn vermutlich aus den gemäßigten Gebieten Eurasiens und Nordafrikas, weshalb er sich in unserem heimischen Klima sehr wohl fühlt.

So schön die roten Blüten auch sind, so vergänglich sind sie: Jede Blüte blüht nur zwei bis drei Tage, bevor sie schon wieder verwelkt. Daher sollte man auch unbedingt der Versuchung widerstehen, einen sommerlichen Mohnblumenstrauß zu pflücken, denn die zarten Blütenblätter fallen bereits nach kürzester Zeit ab. Zum Glück hat der Mohn entsprechend vorgesorgt und hat ein fantastisches Verbreitungssystem gefunden: Tausende Samen wachsen in den für Mohn typischen Kapseln heran. Diese bilden an der Oberseite eine Art „Windfang“, so dass die kleinen Mohnsamen vom Wind viele Meter weit getragen werden. Fühlt sich Mohn einmal im Garten wohl, verbreitet er sich zuverlässig von selbst und muss gegebenenfalls in seine Schranken verwiesen werden.

Für den Anbau im heimischen Garten haben engagierte Züchter wundervolle neue Sorten geschaffen, so dass es inzwischen die verschiedensten Farbschattierungen bis hin zu reinweißen Blüten gibt. Der Wuchs ist locker, die Pflanzen haben eine Höhe von etwa 70 cm.

Der „einfache“ Klatschmohn hat jedoch auch noch eine gefüllte Verwandte, die seit jeher in Bauerngärten und in Klosteranlagen Verwendung findet: Der Päonienmohn (Papaver paeoniflorum) ist eine sogenannte Varietät des bekannten Schlafmohns (Papaver somniferum). Wie der Name schon vermuten lässt, sehen die oft handtellergroßen (!) gefüllten Blüten aus wie Pfingstrosen. Die Stängel sind kräftiger als die des Klatschmohns und die Pflanzen wachsen aufrecht etwa einen Meter hoch. Im Laufe der Jahre sind ganz wunderbare Züchtungen entstanden; über silbrig schimmernden blaugrünem Laub erheben sich Blütenbälle in einer Vielzahl an Farben und Größen. Manche Sorten sind jedoch auch schon seit Jahrhunderten in Bauerngärten heimisch und begeistern durch ihre altertümliche Schönheit. Die Samenkapseln sind auch nach Verblühen der Pflanzen eine Zierde und sind auch in getrocknet ein Blickfang in Gestecken.

Auch die Päonienmohne verbreiten sich willig im Garten – wenn es ihnen dort gefällt. Ein sonniger, nährstoffreicher Platz, an dem sie ungestört ihre bis zu einem Meter langen Pfahlwurzeln ausbilden können, ist ideal. Mohne sind leider recht eigen, in manchen Gärten wollen sie einfach keinen Fuß fassen. In dem Fall sollte man sie in große Kübel mit normaler Blumenerde säen; ganz auf Mohn verzichten muss man glücklicherweise auch dann nicht.

Noch ein wenig Geschichtliches: Der Schlafmohn gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt und wird schon seit der Jungsteinzeit vor etwa 8000 Jahren angebaut. Die Entdeckung als Schmerzmittel gehörte mit Sicherheit zu den größten Errungenschaften dieser Zeit, machte sie doch eine Vielzahl von medizinischen Behandlungen überhaupt erst möglich. Auch heute noch ist die medizinische Verwendung bei sehr starken Schmerzen unumstritten. Auch als Lebensmittel ist der Schlafmohn von großer Bedeutung und findet vor allem in Süßspeisen und in der Brotbäckerei Verwendung.

Im Unterschied zu Deutschland ist in Österreich der Anbau von Schlafmohn uneingeschränkt erlaubt und blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück.

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