Wissenswertes über Wicken

Duftwicken im Garten

Kaum zu glauben, dass die romantischen einjährigen Duftwicken (Lathyrus odoratus), die im Sommer unsere Augen und Nasen verzaubern, eigentlich den spröden Namen „Platterbsen“ tragen und tatsächlich mit den essbaren Erbsen verwandt sind. Doch ihre züchterisch herausgearbeitete Schönheit, ihr Duft und ihre Eleganz haben nicht mehr viel gemein mit den Erbsen.

Pater Franziscus Cupani

Ursprünglich stammen Duftwicken aus Süditalien und Nordwestafrika. Als "Original"-Duftwicke gilt die Sorte 'Cupani', benannt nach ihrem Entdecker Pater Franciscus Cupani, der diese stark duftende, kleine wilde Wicke nahe seines Klosters bei Palermo fand. Da er auch Leiter des botanischen Gartens in der damaligen Hauptstadt Siziliens, Misilmeri, war hegte er regen Austausch mit Botanikern anderer Länder. Er beschrieb diese erste Duftwicke als neue Pflanzenart Siziliens und sendete einige Exemplare und Samen an einen englischen Botanikfreund. So kamen die ersten Wicken nach England, wo ihnen noch heute reges züchterisches Interesse gilt. In England gibt es sogar viele Wicken-Vereine ("Sweet-Pea-Societys"), die sich um die Kultivierung alter und neuer Sorten, die Historie und Züchtung kümmern. Seit Ende des 17. Jahrhunderts haben sich die duftenden Schönheit zu einem festen Bestandteil eines jeden Bauerngartens entwickelt und sind heute der Inbegriff romantischen Landlebens. Zahlreiche Züchtungen und immer neue Sorten bereichern das Wickensortiment, so dass es heute nicht nur die unterschiedlichsten Farbschattierungen (ein- bis mehrfarbig) gibt, sondern auch früh- und spätblühende, lang- und kurzstielige, klein- und großblütige sowie hoch- und niedrigwachsende Duftwicken. Daneben finden sich aber auch heute noch viele der historischen Sorten wie  'Cupani', die seit Generationen in unseren Bauerngärten wachsen und die heute wie damals zu bezaubern wissen.

Was die Duftwicken so einzigartig macht, ist ihr intensiver Wohlgeruch. Wicken lieben SonneIm Gegensatz zu vielen anderen duftenden Gartenpflanzen ist dieser jedoch nicht nur an den Garten gebunden, denn die kräftigen kurzen Stängel eignen sich hervorragend zum Schnitt und so ist es ein Leichtes, das wunderbare Aroma auch im Haus zu verbreiten. Duftwicken sind sehr sonnenhungrig und verkümmern im vollen Schatten, daher sollte man ihnen unbedingt einen möglichst sonnigen Platz anbieten, der in der Mittagszeit gerne etwas geschützt sein darf. Ebenso wie ihre nahe Verwandten, die Erbsen, ranken sie mit ein wenig Unterstützung gerne an einem Spalier oder Zaun und können dabei je nach Sorte bis zu zwei Meter Höhe erreichen. Dafür benötigen sie viele Nährstoffe und so ist eine regelmäßige Düngergabe ratsam. Ist dazu der Boden stets feucht, so blüht die Wicke unermüdlich bis zum Frost – vorausgesetzt, man entfernt regelmäßig alle verblühten Triebe.

Wicken können ab März drinnen vorgezogen werden, die besten Ergebnisse und kräftigsten Pflanzen erhält man jedoch, wenn man sie ab April gleich an Ort und Stelle oder alternativ in Töpfe und Kübel aussät. In letzteren können Sie unterstützt von einem Spalier auch hervorragend auf Terrasse oder Balkon wachsen – regelmäßige Wasser- und Düngergaben sind auch hier unabdingbar. Kappt man die Triebspitze der jungen Pflanzen nach Erscheinen der ersten Blattpaare, so wachsen die Wicken verzweigter und damit noch dichter.

Duftwicken sollten in keinem Garten fehlen! Unbedingt ausprobieren - wer sie einmal kennengelernt hat, ist ihnen für immer verfallen...

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